Eine Social-Media Analyse der österreichischen Badeseen
META Communication International analysierte die Bildpräsenz über 130 österreichischer Badeseen auf den Social-Media-Plattformen Instagram, Facebook und Twitter – Faaker See und Neusiedler See auf den Plätzen zwei und drei – Klimawandel prägt Bildpräsenz wesentlich mit.
Zum Ende der Badesaison 2022 veröffentlicht META, der Full-Service Anbieter für Medienbeobachtung und Medienanalyse, eine umfassende Analyse zur Bildpräsenz österreichischer Seen in den sozialen Medien. So wurde die Präsenz über 130 österreichischer Gewässer in den Monaten Juni, Juli und August erfasst und genau unter die Lupe genommen. Es zeigt sich: Österreichs Seen bieten weit mehr als nur Abkühlung an heißen Tagen. Sie sind Erholungsort, Sportplatz, Kulturbühne, Arbeitsstätte, Lebensraum und noch vieles mehr.
Barbara Fleißner auf Instagram: „#wörthersee“
Kärntner Seen Spitzenreiter – Vertreter aller Bundesländer in den Top Twenty
Mit 2.333 erfassten Bildbeiträgen belegt der Wörthersee den ersten Platz im Ranking. Er punktet mit einer Uferlänge von 42 Kilometern sowie mit zahlreichen Strandbädern und zusätzlichen Großveranstaltungen wie dem Ironman Austria oder der Poker-Europameisterschaft im Casino Velden. Am zweiten Platz folgt der nahegelegene Faaker See mit 2.260 Beiträgen. Das südlichste Bundesland Österreichs ist prominent im Ranking vertreten: so schaffen es auch der Weißensee, der Ossiacher See und der Millstätter See in die Top Ten.
Auf dem dritten Podestplatz befindet sich der Neusiedler See. Das „Meer der Wiener“ verbucht 1.743 Beiträge. Der Wolfgangsee verpasst mit 1.705 Beiträgen nur knapp das Stockerl. Die Salzkammergutseen Attersee (7.) und Traunsee (8.) sowie der Tiroler Achensee (10.) komplettieren die Spitzengruppe. Der Bodensee schafft es nur auf Platz 11, wobei die Ergebnisse auf den österreichischen Teil des Gewässers eingeschränkt wurden. Ein weiterführender Blick auf die Plätze 11 bis 20 liefert wenige Überraschungen: So ist der bei Sommersportwochen beliebte Klopeiner See (12.) ebenso vertreten wie der Walchsee (19.), Tirols wärmster Badesee. Mit der Alten Donau (14.), dem steirischen Altausseer See (18.) und dem niederösterreichischen Lunzer See (20.) schaffen es zudem „Vertreter“ aller Bundesländer in die Top Twenty.
Klimawandel schlägt sich auch in den sozialen Medien nieder
Bemerkenswert ist die relativ hohe Präsenz des, ansonsten eher unscheinbaren, Zicksees. Mit über 600 erfassten Bildbeiträgen landet der burgenländische Steppensee auf Platz 15 des Rankings und lässt fotogene Kaliber wie den Hallstätter See oder den Grünen See hinter sich. Im Zentrum vieler Motive steht jedoch nicht der Badespaß, sondern die drohende und schließlich eingetretene Austrocknung des Gewässers. „Generell stellten wir fest, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels in den veröffentlichten Bildern wiederspiegeln. So waren neben dem Zicksee, auch die niedrigen Wasserstände des Neusiedler See und Wolfgangsee Thema in den sozialen Medien und beförderten diese Gewässer in unserem Ranking einige Plätze nach oben“, erläutert Klemens Herzog, Medienanalyst bei META. Bilder von auftankenden Löschflugzeugen am Weißensee oder der Indienststellung des umweltfreundlichen E-Katamarans „Copa Cruise“ an der Neuen Donau zeugen ebenfalls davon, dass sich das Thema Klimawandel in vielfältiger Weise wiederspiegelt.
Weit mehr als nur Planschen
Eine ausgewählte Stichprobe von über 1.100 Beiträgen wurde dahingehend ausgewertet, was auf den Bildern zu sehen ist. Es zeigt sich: Österreichs Seen haben sehr viel zu bieten. Spitzenreiter bei den erfassten Tätigkeiten ist zwar erwartungsgemäß „Baden & Schwimmen“, jedoch haben vier von fünf Beiträgen andere Tätigkeiten als Motiv.
User und Userinnen zeigen sich beim Segeln, Surfen, Wasserskifahren und Stand-Up-Paddling; oder etwas ausgefallener, beim Drachenbootfahren, Skijaking oder Wasser-Fahrradfahren. Auch Schnappschüsse vom Cocktailtrinken an der Uferpromenade, von der morgendlichen Yogaübung mit Blick über den See oder die stolze Präsentation frisch gefangener Fische sind Bestandteil des Samples. Beiträge unter der Kategorie „Wasserrettung & Feuerwehr“ warnen zur Vorsicht am und im Wasser. Fotos von Übungen und Trainings der Einsatzkräfte zeigen jedoch, dass diese nichts dem Zufall überlassen.
Caro Heigl auf Instagram: „Neusiedlersee⛵️🌾🌞…“
Die traditionellen Weisenbläser am Goldegger See im Salzburger Pongau und die nach zweijähriger Corona-Pause wieder abgehaltene Fronleichnamsprozession am Hallstätter See sorgen für die bemerkenswerte Kombination der Kategorien „Kultur“ und „Rudern“. Das Aufeinandertreffen von Wasser und Berg bietet zudem wunderbare Kulissen für Hochzeiten und Hochzeitsfotografien. Besonders geschätzt bei Brautpaaren scheinen die Salzkammergutseen Altauseer See, Traunsee, Wolfgangsee und Mondsee zu sein.
Stefanie Reindl auf Instagram: „Brautpaarfotos am Altausseer See“
Unzählige Wanderrouten und Berggipfel rund um viele österreichische Seen führen zu einer Darstellung der Gewässer aus einer oftmalig anderen Perspektive. Etwa jeder zehnte Beitrag der Stichprobe zeigt die Seen „von oben“. Das in der Ferne ersichtliche blaue Nass ist dabei nicht nur geschätztes Fotomotiv, sondern bietet auch verheißungsvolle Abkühlung für warmgewanderte Füße.
Alexandra auf Instagram: „Grias eich 👋⛰💙“ vom Salzkammergut
Seltener, aber ebenfalls in den sozialen Medien aufzufinden, sind Schnappschüsse herab von Klettersteigen, Paragleitern oder aus Cockpits von Segelflugzeugen.
Fotogene Schwäne
Auch Tiere schaffen es immer wieder zusammen mit den Seen vor die Linse. Fundstücke wie Katzen auf Stand-Up-Paddle Boards oder Unterwasseraufnahmen von Flusskrebsen bleiben die Ausnahme. Etwas häufiger werden weidende Kühe, Schafe, Pferde und Ziegen sowie gefangene Fische fotografiert und gepostet. Am häufigsten schaffen es jedoch Stockenten, Hunde und Schwäne auf die Bilder.
Abschließend lässt sich festhalten, dass sich die Bedeutung von Seen in vielfältiger Weise äußert. Die vorliegende Social-Media-Analyse liefert davon bruchstückhafte Einblicke: Seen sind wesentlicher Teil der Freizeitgestaltung und Urlaubsplanung der Österreicher und Österreicherinnen – vor allem im Sommer. Sie sind Wirtschaftsfaktor, Tourismusdestination und Arbeitsstätte. Sie sind Naturlandschaft und Lebensraum. Und sie liefern immer auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft sowie ihrer Entwicklungen und Trends. Dass die Seen und ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Funktionen in dieser Form erhalten bleiben, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. META Communication International hat weiterhin ein Auge drauf, wie sich unsere Seen in den sozialen Medien wiederspiegeln.
Autor: Klemens Herzog, Projektmanager Medienanalysen
Methodik: Im Untersuchungszeitraum von 01.06. bis 21.08.2022 wurden deutschsprachige Beiträge zu 137 österreichischen Gewässern auf den Plattformen Instagram, Facebook und Twitter erfasst und danach sortiert, ob in dem Beitrag tatsächlich das Gewässer zu sehen ist. Eine ausgewählte Stichprobe von 1.105 Beiträgen wurde für eine detailliertere Bildanalyse herangezogen.