Social Media Analyse: Candystorm für „Rote Box“ von Stadt Wien und BIPA
Über 160.000 Userreaktionen zu kostenlosen Periodenprodukten in Wien. Viele User:innen wollen eine Ausweitung auf ganz Österreich
Social Media Analyse von Meta Communication International: Überwältigende 160.000 Userreaktionen auf Postings zu kostenlosen Periodenprodukten in Wien. Viele Userinnen wollen eine Ausweitung auf ganz Österreich. Auch unter männlichen Usern gibt es viel Zuspruch.
Eine Frau muss im Laufe ihres Lebens etwa 3000 Euro für Periodenprodukte wie Binden und Tampons ausgeben. Für viele ist das, vor allem in Zeiten der Teuerung, eine hohe finanzielle Belastung. Die Stadt Wien rollt daher das bisherige Pilotprojekt „Rote Box“ in Kooperation mit BIPA auf die ganze Stadt aus. „Jede Frau und jedes Mädchen in Wien soll Zugang zu Monatshygiene-Artikeln haben. Periodenprodukte dürfen für Frauen auf keinen Fall eine Geldfrage sein“, so die Wiener Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.
Vor allem in den sozialen Medien sorgte die Ankündigung für einen regelrechten Candystorm. Ein Instagram-Posting der „Zeit im Bild“ sorgt mit bislang 109.000 Likes für die höchste Aufmerksamkeit. Mit 227.000 Views stößt zudem ein TikTok-Video des „ORF Wien“ auf sehr großes Interesse.
Eine Detailanalyse von 1095 Userkommentaren unter den Beiträgen der „Zeit im Bild“ auf Facebook und Instagram zeigt großen Zuspruch zu der Aktion. Mehr als die Hälfte der kommentierenden User:innen äußern sich eindeutig positiv, wobei der Zuspruch unter weiblichen Userinnen (59%) höher ausfällt als bei männlichen Usern (30%). Nur vier Prozent der Kommentierenden äußern sich eindeutig negativ gegenüber dem Projekt (1% der weiblichen Userinnen; 10% der männlichen User).
Ein genauer Blick auf die Inhalte der Kommentare zeigt: Unter viel Lob für das Projekt, mischt sich der lautstarke Wunsch nach einer Ausweitung des Projekts auf ganz Österreich. Jede:r fünfte Kommentierende äußert sich in diese Richtung. Auch die Einschränkung auf bestimmte Bezugsgruppen und der exklusive Zugang zu den Gutscheinen über Jugendzentren und Sozialmärkten hinterfragen Userinnen kritisch. Während männliche User öfter die Finanzierung thematisieren, sprechen Frauen häufiger über Projektdetails, wie die Qualität und Vielfalt der zur Verfügung gestellten Produkte oder den Zugang zu Produktalternativen wie Menstruationstassen. Sarkasmus und Spott gegenüber der Thematik wird fast ausschließlich von männlichen Usern geäußert, bleibt jedoch nicht unwidersprochen. Sowohl weibliche als auch männliche User:innen zeigen, dass Verständnis und Zusammenhalt nicht vor Geschlechtergrenzen enden.
Viele Userinnen und User bezeichnen die „Rote Box“ als Schritt in die richtige Richtung. Wenngleich einige Details zum Projekt noch unklar sind und User:innen konstruktive Kritik äußern, zeigt sich, dass das Interesse an kostenlosen Periodenprodukten außerordentlich groß ist. Entsprechende Initiativen können für alle Beteiligen ausgesprochen positive Imagetreiber sein und dazu beitragen Periodenarmut zu beenden.
META-Projektleiter: Klemens Herzog